Geschichte der Pfarrgemeinde und Pfarrkirche

In Kirchbichl befand sich die größte befestigte Siedlung der Hallstattzeit in Tirol. Von dieser Anlage sind noch zwei Wallmauern erhalten. Ob die Siedlungstätigkeit seit dieser Zeit ohne Unterbrechung fortgesetzt wurde, ist nicht zu eruieren.

Schon 788 wird im "Indiculus des Erzbischofs Arno" eine Kirche "ad Pirchnawang" an der Stelle oder in nächster Nähe des heutigen Gotteshauses erwähnt.

Im Jahre 1150 wurde der Name Kirchbichl erstmals in einer Urkunde genannt, wobei der Name sich von dem um den Kirchhügel sich entwickelnden Ort herleitet.

Ab 949 unterstanden die Pfarre und der Ort dem Kloster Herrenchiemsee bis zu dessen Erhebung zum Salzburger Suffraganbistum im Jahre 1216.

Ab 1216 wurde Kirchbichl dem Bistum Herrenchiemsee zugeornet, was eine Urkunde aus dem Jahr 1255 von Papst Alexander IV. bestätigt. Kirchbichl unterstand dem Gericht Kufstein und bildete ein Amt desselben, welches den Umfang der Urpfarre einschließlich Wörgl umfasste. Wie bereits oben erwähnt ist die Urpfarre Kirchbichl seit 790 bezeugt. Zu diesem Verband gehörten ursprünglich die Orte Kirchbichl, Häring, Schwoich und Itter und Wörgl.

Der um die Kirche entstandene Ort und später die ganze Gemarkung erhielt bald darauf den Namen Kirchbichl.

Der ersten Holzkirche folgte eine gotische Kirche im 10. Jahrhundert. Der Altarraum und das Langschiff bis zu den Pfeilern hinter den seitlichen Beichtstühlen stammt noch aus dieser Zeit.

Bei der letzten Renovierung kamen die gotischen Pfeiler und das neben der "Pieta" erhaltene Fresko vom Evangelisten Markus zum Vorschein.

Von 1733 - 1735 wurde die Kirche von Jakob Singer aus Schwaz erweitert und barockisiert. Die Stuckaturen stammen von den Gebrüdern Singer, die geschliffene Kanzel vom Innsbrucker Anton Gigl. Der jetzige Hochaltar wurde von Franz Xaver Nißl, den Jüngeren um 1800geschaffen. Das Deckenfresko malte der Münchner Matthias Ruef.

Die Renovierung unter H.H. Pfarrer Dr. Martin Salvenmoser im Jahre 1957 wurde v. Kirchenmaler M. Lackner aus Kirchberg mit großem Geschick und feinem Einfühlungsvermögen durchgeführt, wobei das Landesdenkmalamt mit Rat und Tat zur Seite stand. Die Bevölkerung von Kirchbichl ermöglichte durch ihre Freigebigkeit, dass das Gotteshaus wieder im ursprünglichen, aber neuen Glanz erstehen konnte.

Am 16. August des Jahres 2001 war es soweit, worauf die Pfarre jahrelang hingearbeitet hat. Die große Kirchenrenovierung hat begonnen.

Die gesamte Kirche wurde eingerüstet und die jungen Stuckateure unter ihrem Chef Herrn Paul Oberholzer, haben in mühseliger Kleinarbeit die Farben abgetragen, die ursprünglichen Farben gesucht und gefunden.

Der Apsisbogen, der große breite Risse aufwies, wurde in der gesamten Länge und Breite der Kirche mit Stahlstangen verspannt und stabilisiert.

Die Deckenfresken und die seitlichen Fresken sowie die Aposteln wurden nur gereinigt und keine neue Farbschicht aufgetragen. Durch diese hervorragende Arbeit, kam der wunderbare Stuck an der Decke wieder groß zur Geltung. Es waren insgesamt 5 Farbschichten, die abgetragen werden mussten, um die ursprüngliche Farbenpracht wieder herzustellen.

Rechtzeitig, wie versprochen, konnte das Gerüst zum 1. Adventsonntag entfernt werden. Die 3 Altäre blieben noch bis Weihnachten im Gerüst. Dann kam das große Erlebnis! Wir bekamen eine neue alte Kirche. Die Freude war groß.

Die Pfarre hatte sehr viel Mut bewiesen und ließ die gesamte Kirchhofmauer mit der Lourdeskapelle ebenfalls vor der großen Kirchenrenovierung in Stand setzen.

Dank der Gemeinde Kirchbichl und Bürgermeister Herbert Rieder, dank der Hilfe der bischöflichen Finanzkammer, dank der Hilfe des Denkmalamtes und der großartigen Hilfe der Bevölkerung, dank des Einsatzes vieler fleißiger Hände bei Weihnachtsmärkten und Pfarrfesten konnte schon vor Beginn der Renovierung ein ordentlicher finanzieller Grundstock erwirtschaftet werden.

Wir freuen uns über dieses gelungene Gemeinschaftswerk und dass wir die Pfarrkirche in einem neuen Kleid der Pfarrgemeinde zur Verfügung stellen können. Schön, dass wir das, was unsere Vorfahren mit viel Fleiß und finanziellen Entbehrungen zur " größeren Ehre Gottes ", wie es in der Barockzeit hieß, geschaffen haben, wieder zu dem gemacht haben, was wir Menschen alle so notwendig brauchen: eine Heimat, in der wir uns wohl fühlen, wo wir lachen und uns ausweinen können, wo wir festlich beisammen sein können.

Kurze Beschreibung der Kirche

Das Gotteshaus ist auf Maria Himmelfahrt geweiht. Die Madonna schuf der Igler Bildhauer Rupert Reindl im Jahre 1956. Neben Ihr knien Hl. Dominikus und die Hl. Katharina von Siena. Darüber befinden sich mittig Gott Vater, links Erzengel Michael, rechts Raphael mit Kind, zwei Engel (Glaube, Hoffnung und Liebe.) Die beiden großen Statuen stellen St. Florian und St. Sebastian dar. Über ihnen schwebende Engel tragen ihre Embleme.

Im Altarraum - Epistelseite: Mutter Anna
Im Altarraum - Evangeliumseite: St. Gabriel
Gemälde - Deckenbild: Geburt Mariä, 8 Apostelbilder, an den kleinen Chören die Zahnheilige Apollonia und die Augenheilige Othilia.
Linker Seitenaltar - Bild: St. Katharina von Alexandrien, Statuen: St. Nothburga und Isidor.
Rechter Seitenaltar - Bild: Enthauptung des Apostels Jakobus des Älteren, Statuen: Papst Sixtus II und St. Nikolaus.
Die oberen Medaillons an den Seitenaltären zeigen Elisabeth von Thüringen und Markgraf Leopold III. von Österreich.


Statuen in der Kirche:

Epistelseite mitte vorn: Pieta´, ein etwa 400 Jahre altes gotisches Kreuz
Evangeliumseite mitte vorn: St. Christophorus und der heilige Josef
Epistelseite mitte: heilige Franz von Assisi und der heilige Antonius
Evangeliumseite mitte: St. Johannes
Epistelseite hinten: ein 2. heiliger Antonius
Das Deckengemälde im Kirchenschiff zeigt die Krönung der Gottesmutter
Darauf sieht man vorne Gestalten aus dem neuen Testament Mutter Anna, Jeachim und St. Josef
rückwärts Gestalten aus dem alten Bund wie Abraham, Isak, Moses, David, Aaron, Zacharias und Elisabeth
Die vier großen Rundbilder stellen Kirchenlehrer dar.


Die Orgel der Kirche:

Wer hätte schon daran gedacht, dass im Jahre 1794 in unserer Kirche eine Orgel ertönte. In einer Zeit von 5 Wochen wurde die vom Innsbrucker Anton Fuchs im Jahre 1794 erbaute Orgel, vollen´s renoviert. Im Jahre 1926 wurde eine neue Orgel für die Pfarrkirche beschafft. Die alte Orgel, hundertzweiunddreissigjährig, war nicht mehr gebrauchsfähig und auch keine Aussicht auf Reparatur. Die Firma Reinisch (später Firma Pirchner) in Steinach am Brenner schuf das neue Werk. Die Orgel hat 19 klingende Register und verschiedene Nebenzüge. Es wurden auch Teile der alten Orgel mit eingebaut. Lieferzeit der Orgel ca. 5 Jahre.

Im Jahre 1985 wurde eine neue Orgel in Auftrag gegeben, welche wir sehr gerne zum Jubiläumsjahr 1988 zum Klingen gebracht hätten. Allerdings war eine Lieferzeit von 5 - 6 Jahren veranschlagt und so wurde sie erst im Jahre 1991 installiert. Die neue Orgel wurde ebenfalls von der Firma Pirchner ehemalig Reinisch aufgestellt.


Glocken im Turm der Kirche:

Wie in so vielen Gemeinden, wurden auch in unserer Pfarre im 1. Weltkrieg die Glocken für den Krieg eingeschmolzen. Mit viel Opferbereitschaft und Mühen in der damaligen schlechten Zeit haben unsere Väter und Grossväter es zuwege gebracht, im Jahre 1923 wieder vier Glocken anzuschaffen. 1938 wurde noch eine Glocke erworben. Der 2. Weltkrieg bescherte unseren Glocken dasselbe Schicksal wie schon 1914. Durch viele Spenden der Bevölkerung und der politischen Gemeinde war es möglich, den Auftrag für ein neues Geläute der Firma Alpenländische Metallwerke, Ing. Bühl in Bad Häring zu erteilen. Am 21. Mai 1950 war es dann soweit. Der ganze Ort feierte die Einweihung der neuen Glocken.

4 Glocken gegossen aus Glockengußbronze (80 % Kupfer, 20 % Zinn) von der Firma Alpenlädische Metallwerke, Ing. Bühl in Bad Häring: Glocke 1geweiht auf Maria Himmelfahrt ( Ton B - Gewicht 2923 kg ), Glocke 2 auf den Hl. Martin ( Ton D - Gewicht 1346 kg ), Glocke 3 auf die Hl. Barbara ( Ton F - Gewicht 784 kg ) und die Glocke 4 auf den Hl. Leonhard ( Ton G - Gewicht 571 kg ).

Dies ist die Internet Kurzfassung des Kirchenführers von der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt.

Sie soll Ihr Interesse wecken für die gedruckte Fassung

- erschienen als Kleiner Kunstführer Christliche Kunststätten Österreichs
- Nr. 504 ©2009 by Verlag St. Peter
- 1. Auflage 2009

- Erzabtei St. Peter A5010 Salzburg,
  Internet: » Heimseite - Stift St. Peter

die Sie für EUR 3,- im Pfarrbüro von Kirchbichl
oder am Schriftenstand in der Pfarrkirche erwerben können.


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